Der „Mitmach-Preis Lausitz“, ins Leben gerufen von DB Regio Nordost, fördert Ideen und Initiativen für eine soziale, umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität in der Lausitz. Denn die Weiterentwicklung der Region ist dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Viele spannende Ideen wurden eingereicht, aus denen eine Jury zehn Preisträger:innen ausgewählt hat. punkt 3 stellt die Projekte in loser Folge vor:

Die Idee ist einleuchtend. Am Cottbusser Hauptbahnhof den bisher betongrauen Treppenaufgang Nord, der direkt zum Bunten Bahnhof führt, auch farblich so zu gestalten, dass man von weitem sieht: Hier in Cottbus ist kulturell richtig viel los. Für die Jury des Mitmach-Preises ist die Entscheidung schnell klar. Der Verein „Art frontale“ erhält den Zuschlag. Es kann losgehen.

Aber wie? Und ab wo genau soll oder kann oder darf der Treppenaufgang gestaltet werden? Fragen über Fragen tauchen auf. Zum Glück ist bei der Umsetzung des Projekts „Treppenaufgang Nord“ auch die Deutsche Bahn mit ihrer Infrastrukturorganisation InfraGo mit an Bord. Zuständig für den Bahnhof Cottbus ist Jan Henkel. Und der hilft mit klarer Ansage und vielen Tipps, wie ein plausibler Weg für die Umsetzung des Projekts gefunden werden kann.

Wer ist zuständig? Wem genau gehört das Bauwerk? Welche baulichen Regularien und Vorschriften müssen eingehalten werden? Und wie kann dennoch eine künstlerisch anspruchsvolle Gestaltung gelingen? Am 11. September war Ortstermin mit allen Beteiligten. Zur Einstimmung nochmal kurz die Rahmendaten: Das Gebäude gehört der Stadt Cottbus. Für den Treppenaufgang Nord ist die Stadt zuständig. Für den Bahnhofsteil ist die DB InfraGo als Betreiberin verantwortlich. Für den gesamten Bahnhof wiederum gibt es ein verbindliches Farbleitsystem, das von unterschied­licher Farbigkeit hin zu rot und weiß führt, damit man den Weg zu den Gleisen und Zügen auch über diese Farbgestaltung sozusagen intuitiv findet. Das gilt also auch für den Zugang vom bunten Bahnhof her. Oben bunt, weiter unten rot und weiß.

Mit dem Titel „Dynamiken des Übergangs“ haben die Künstler Carlo Beley und Philipp Eichhorn einen beeindruckenden Entwurf für die Gestaltung vorgelegt. Ihr Werk, bisher am Computer ausgearbeitet, greift die Lebendigkeit und ständige Bewegung des Schienenverkehrs auf. Es spiegelt die Dynamik und den Fluss des Reisens wider. Die Arbeit ist in weichen gedeckten Pastelltönen gehalten, die eine harmonische Atmosphäre schaffen und gleichzeitig die Übergänge zwischen Ankunft und Abreise, zwischen dem Bahnhofsbereich und dem Cottbusser Stadtzentrum symbolisieren.

Ein absolut stimmiger Entwurf. Alle Beteiligten sind hoch zufrieden. Nur ein paar Details müssen noch geklärt werden. Genau am Übergang zwischen Treppe und Tunnel dürfen die Lichtverhältnisse nicht durch dunkle Farben verändert werden. „Nicht dass da nachher ein Lux fehlt“, meint Bahnhofsmanager Henkel mit einem ernstgemeinten Schmunzeln. Und dann die Frage, wie der Untergrund vorbehandelt werden muss, damit sowohl das Kunstwerk in aller Schönheit erstrahlt als auch der nötige Graffiti-Schutz fachgerecht aufgebracht werden kann.

Dank der sehr angenehmen und kooperativen Stimmung beim Ortstermin finden sich schnell Lösungen für alle offenen Fragen. Was ist zum Beispiel mit der Tür direkt neben dem Aufzug? Muss die frei bleiben oder kann die in das Kunstwerk integriert werden? Kurzer Check: Die Tür hat keine Sicherheitsfunktion und kann farblich eingebunden werden.

In der zweiten Oktoberwoche solls losgehen. Dann rücken die beiden Künstler und einige Helfer:innen vom Verein „Art frontale“ mit Leitern und Farbeimern an. Und Cottbus erhält dank des „Mitmach-Preises Lausitz“ ein weiteres kulturelles wie koopera­tives Highlight: den Treppenaufgang Nord zum bunten Bahnhof.

 

bahn.de/mitmach-preis-lausitz

 

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