Dahingleiten oder sich auch mal richtig auspowern – das kann man bestens auf dem Brandenburger Radroutennetz mit mehr als 11.600 Kilometern ausgebauter Strecke. Hier gibt es auch 29 Radfernwege und über 30 regionale Routen für Radwanderer. Die Wege führen durch die Brandenburger Naturlandschaften, verbinden Städte mit historischen Stadtkernen und sind auch Kulturrouten. Langweilig wird es da bestimmt nicht. Wir haben einige Touren-Empfehlungen für das Frühjahr und Ostern zusammengestellt.
Auf dem Oderbruchbahn-Radweg den Blüten hinterher
Dort, wo vor über 100 Jahren die alte Oderbruchbahn fuhr, radelt man heute abseits bekannter Pfade durch die weite Landschaft: Vorbei an Feldern, Wiesen und Seen. Neben idyllischen Kleinoden und Dörfern sind es vor allem die vielen Obstbäume und Beerensträucher am Wegesrand, die begeistern. Apfelbäume, Kirschbäume, Himbeersträucher, Wildkräuter und tausende Kirschpflaumen warten, in der Blütezeit bestaunt zu werden. Bei einem Abstecher ins etwa 4 km entfernte Tempelberg, wo sich westlich des Ortes an einem Sandweg die älteste Apfelbaumallee Brandenburgs befindet, kann man 80 verschiedene Apfelsorten der vergangenen 200 Jahren sehen, die nun knorrig und windschief dem Wetter trotzen.
Im kleinen Heinersdorf empfängt einen das Gasthaus „Alte Schmiede”, das sich gut für eine Pause eignet. Bei sonnigem Wetter gibt es selbstgebackenen (Apfel-) Kuchen und hausgemachten Eis auf der Terrasse. In Hasenfelde teilt sich der Oderbruchbahnradweg. Die Hauptachse führt weiter nach Nordosten und nach Wriezen, Radfahrende aber folgen der Route nach Fürstenwalde. Aufwändig gestaltete Infotafeln erzählen von der einstigen Bahn, die für mehr als ein halbes Jahrhundert die Lebensader der Region war und die kleinen und großen Orte des Oderbruchs mit der Metropole Berlin verbanden.
In Steinhöfel angekommen sollte man unbedingt einen Halt am Schloss einplanen. Mit seiner Parkanlage im englischen Stil ist es eines der schönsten Adelssitze in Brandenburg.
Zu guter Letzt erreicht man die Domstadt Fürstenwalde. Hier lohnt sich noch ein kleiner Ausflug in die mittelalterliche Altstadt und den Spreeuferpark. Der Fürstenwalder Dom St. Marien ist mit seinem 68 m hohen Turm weithin sichtbar und das Wahrzeichen der Stadt. Rund um das imposante Gebäude kann in einem der Cafés und Restaurants der Tag und die Tour entspannt ausklingen.
Start: Bahnhof Müncheberg | Ziel: Bahnhof Fürstenwalde
Länge: 38 km, ca. 2,5 bis 3 h
Anfahrt: mit bis Bahnhof Müncheberg (Mark)
Weitere Informationen: reiseland-brandenburg.de/radfahren
Unterwegs auf dem Oder-Neiße-Radweg, Foto: TMB-Fotoarchiv / Szymon Nitka
Knotenpunkt-Radtour zu Pferden und zur Kyritzer Seenkette
Die 34 Kilometer lange Kleeblatt-Städte-Radtour beginnt in Neustadt (Dosse), wo sich das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt befindet. In dieser Stadt der Prignitz ist die Tradition und Leidenschaft zur Pferdezucht seit 230 Jahren fest verwurzelt. Von dort geht es weiter über das alte Gaswerk, dass ein Zeugnis der Industriekultur ist und besichtig werden kann, zur historischen Altstadt von Kyritz mit ihren Fachwerk- und Kleinsthäusern, die man für einen Aufenthalt auch mieten kann.
In Kampehl darf man zudem nicht versäumen, die Gruft mit der Mumie des Ritters Kalebuz zu besuchen.
Abseits der Städte, wie beispielsweise Wusterhausen, verläuft die Tour an der Kyritzer Seenkette entlang. Diese Radtour ist eine so genannten Knotenpunkt-Tour mit den Ziffern: 61–63–62–42–41–40–43–52–50–53–61. Mit Hilfe dieser Zahlen kann man sich eigene Touren zusammenstellen.
Anfahrt: mit
bis Bf Neustadt (Dosse)
Weitere Informationen: dieprignitz.de/anradeln
Foto: Corinna Kassner
Entspannt aktiv
Das versprechen die breiten, asphaltierten Rundwege um die Lausitzer Seen. Großeltern und Enkel können hier, ungestört vom Autoverkehr, die Natur genießen. Eine Rätsel-Rundtour per Fahrrad um den Senftenberger und den Geierswalder See macht den erstaunlichen Wandel des Lausitzer Seenlands vom Bergbaurevier zum Urlaubsparadies zum Erlebnis. Der dazu gehörende Rätselflyer ist beispielsweise in der Touristinfos in Senftenberg erhältlich. Sportliche Kinder und Senioren schaffen die etwa 37 km lange Tour an einem Tag. Genussradler teilen sie auf zwei Tagestouren auf.
Anfahrt: mit
bis Bf Senftenberg
Weitere Informationen: familienurlaub-lausitzerseenland.de
Foto: Tourismusverband Lausitzer Seenland / Nada Quenzel
Tipp
Radvermietungen vor Ort
Wer entspannt mit dem ÖPNV anreisen möchte, setzt am besten auf ein Mietrad, denn die Kapazitäten in den Zügen sind begrenzt und die Mitnahme kann nicht garantiert werden. Radvermietungen und Servicestellen gibt es auf reiseland-brandenburg.de/aktivitaeten-erlebnisse/aktiv-natur/radfahren/radvermieter-und-servicestellen
Wanderland Brandenburg
In Brandenburg gibt es rund 2.000 km Wanderwege. Darunter sind rund 700 km, die mit dem Gütesiegel „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifiziert sind. Dazu kommen noch viele weitere lokale Routen. Acht Wege tragen das Siegel des Deutschen Wanderverbands: der Burgenwanderweg und der Internationale Kunstwanderweg im Fläming, der Märkische Landweg und die Uckermärker Landrunde in der Uckermark, die Naturparkroute Märkische Schweiz, der Schlaubetal- und der Oderlandweg im Seenland Oder-Spree sowie der Wummsee-Rundweg im Ruppiner Seenland.
Weitere Informationen: reiseland-brandenburg.de/wandern
Foto: TMB-Fotoarchiv / Wolfgang Ehn
Tipp
Anpilgern
Wer es besinnlich mag, für den ist das Anpilgern am 17. April 2025 auf dem Annenpfad in der Prignitz sicher ein besonderes Erlebnis. Die 22 km lange Strecke lädt dazu ein, die Ruhe und Schönheit der Natur bewusst zu genießen. Start ist um 10 Uhr in Bölzke mit dem Reise-Segen.
Branitzer Frühlingspracht
Mit mehr als 4.300 Frühjahrspflanzen wurden die Beete im Pleasureground vom Schlosspark Branitz in Cottbus bestückt. In diesem Jahr schlängelt sich hier ein blaues Band aus hell- und tiefblauen Blüten entlang. Neben Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht ergänzen viele unterschiedliche Blumenzwiebeln die Bepflanzung der Schmuckbeete. Grundlage für die Auswahl der Pflanzen
sind die historischen Gärtnerbriefe.
Anfahrt: mit
bis Cottbus Hbf, weiter mit
10 (Pücklerlinie) bis „Branitz Schloss“
Weitere Informationen: pueckler-museum.de
Foto: SFPM / Riccardo Liebig
Gartenwochenende im April
Das erste Grün und die ersten bunten Farben des Jahres erobern mit großen Schritten die Gärten. Die Natur erwacht zu neuem Leben und hält Einzug. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen,
an diesem Ereignis teilzuhaben: Am Wochenende des 12. und 13. April öffnen die ersten 19 von insgesamt 135 Gärten im Rahmen der Offenen Gärten Berlin und Brandenburg 2025 ihre Pforten.
Weitere Informationen: offene-gärten.de
Foto: Mario Brüdigam
Besuch im Blütenmeer
Im Frühling erwartet die Besucher im Pomologischen Schau- und Lehrgarten im Elbe-Elster-Land ein buntes Blütenmeer. Seit dem Jahr 2000 wachsen hier über 400 verschiedene Obstgehölze aus Urgroßmutters Zeiten. Man findet alte Sorten, wie beispielsweise die „Rotgestreifte gelbe Schafnase“, die heute längst aus den Gärten verschwunden ist. Neben den Hauptobstarten Apfel, Kirsche und Pflaume gibt es auch so genanntes Beiobst wie Nüsse, Quitten oder Pfirsich. Das Anliegen des Pomologischen Gartens ist es, dem Verlust an Vielfalt entgegenzuwirken und die alten Sorten für die Nachwelt zu erhalten. Der Besuch ist ab dem 1. Mai zum Blütenfest (10 - 18 Uhr) sowie ab dann werktags 8 - 12 Uhr und nach vorheriger Anmeldung möglich.
Anfahrt: mit bis Bf Hohenleipisch (vom Bahnhof noch 29 min Fußweg)
Weitere Informationen: essbarer-naturpark.de
Foto: Kerngehäuse e. V. / Kai Hüttner
Panoramaradweg Werderobst
Der Panoramaweg Werderobst im Havelland hat vom Frühjahr bis in den Herbst Saison. Auf einem Abschnitt von ca. 12 km Länge bieten kleine Manufakturen und Hofläden vielerlei Produkte rund um das Obst an. Marmeladen, Essige, Liköre, Chutneys und natürlich die Obstweine. Sehenswert unterwegs sind unter anderem die Altstadtinsel in Werder (Havel), in Petzow der Sanddorngarten, die Schinkelkirche und der Lenné-Park. In Glindow kann man das Ziegeleimuseum besuchen.
Start: Werder (Havel)
Ziel: Groß Kreutz (Havel)
Länge: 24 km, 3 h
Wegemarkierung: „Panoramaweg Werderobst“
Anfahrt: mit bis Bf Werder (Havel)
Weitere Informationen: reiseland-brandenburg.de/radfahren
Foto: TMB-Fotoarchiv / Yorck Maecke
Einzigartiges Brauchtum
Rund um Ostern ranken sich zahlreiche Bräuche der Sorben/Wenden, die in der Lausitz ihre jahrhundertealten Traditionen bis heute pflegen. Die berühmten sorbischen Ostereier sind dabei das i-Tüpfelchen. Sie mittels Wachs, Nadel und Federkiel selbst zu verzaubern, kann man in Kursen im Heimatmuseum in Dissen/Dešno oder bei der Osterwerkstatt in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota) selbst ausprobieren. Es gibt zahlreiche Veranstaltungen wie das Ostersingen, den Wendischen Kirchgang, Ausstellungen, geführte Wanderungen, Osterfeuer und vieles mehr.
Anfahrt Heimatmuseum Dissen:
bis Cottbus Hbf, weiter mit
44 (Sa + So
47) bis Dissen, Gasthaus
Anfahrt Osterwerkstatt Burg: bis Bf Vetschau, weiter mit
38 bis Burg, Bleske
Weitere Informationen: spreewald.de
Foto: Peter Becker
Tipp
Burger Fischpass-Tour
Mal kurz auf’s Wasser kann man bei dieser leichten Rundroute, die etwas ruhiger und abseits gelegen auf 4 km Länge durch den Ortsteil Burg-Kauper des Kurortes Burg (Spreewald) führt und vorbeigeht an verstreut stehenden Gehöften. Weitere Informationen: reiseland-brandenburg.de
AHOI Frühling
Das typische Tuten des historischen Dampfschiffs „Gustav“ ist wieder in weiten Teilen Potsdam zu hören! Bis 1987 zog dieses Schiff noch Schleppkähne über Havel, Elbe und Oder.
Anfahrt: mit
bis Potsdam Hbf
Fahrkarten kann man online buchen unter: dampfschiff-gustav.de
Foto: Gustav 1908 GmbH
Touren auf dem Schwielochsee
Bereits im März ist das neue Fahrgastschiff in die Saison 2025 auf dem Schwielochsee im Spreewald gestartet. Geboten werden neben Tages- und Abendfahrten ab Goyatz, Zaue und Beeskow ebenso exklusive Charterfahrten sowie maßgeschneiderte Angebote für Gruppenausflüge. Zuvor fuhr die „Schwielochsee“ unter dem Namen „MS Europa“ in der Hauptstadt Berlin.
Anfahrt: mit bis Bf Beeskow, weiter mit
402 bis Goyatz, Am Bahnhof
Weitere Informationen: schwielochsee-schiffstour.de
Foto: Tim-Böhme