Lesungen, Konzerte, Workshops, Talks, Clubnächte, Performances und mehr: Der Kulturzug hat auch in seiner 9. Saison für viele kurzweilige Fahrten zwischen Berlin und der polnischen Metropole Wrocław (Breslau) gesorgt.

Vom 19. April bis 29. Dezember 2024 lautete das Motto: „Geschichte/n im Gepäck – Czas podró˙zy, czas historii“. Auf 140 Fahrten beteiligten sich knapp 14.000 Fahrgäste am vielfältigen Programm, das den Blick diesmal auf Geschichte, Geschichten und Geschichts­erzählungen richtete.

Eingeladen waren dafür Künstler:in­nen, die sich mit ihren Lesungen und Konzerten im Kulturzug in das Spannungsfeld der Ereignisse und Transformationen des 20. Jahrhunderts begeben. Am Eröffnungs­wochenende Ende April las zum Beispiel der Autor Matthias Nawrat aus seinem Band: „Gebete für meine Vorfahren“. In seinen Gedichten beschreibt er Menschen ohne Heimat – und Landschaften, die Heimat für Menschen sind und waren.

Ebenfalls um Gedichte ging es mit der Autorin Ariana Emminghaus. Sie erarbeitete mit den Fahrgästen Stücke im japanischen Haiku-Schema. Den musikalischen Rahmen der ersten Fahrt setzte der virtuose Akkordeonist Dejan Jovanovic mit seinem Sohn Gregor und seinem Neffen Dragan.


Die erlesenen Veranstaltungen im Kulturzug sorgen für eine kurzweilige Reise. Foto: Alexander Rentsch

 

Musikalisch ging es dann auch auf der Rückfahrt am Sonntag weiter. Zur großen Freude der Fahrgäste spielten Musiker:innen des Berliner Akademie­orchesters, die von einem gemeinsamen Konzert mit dem Akademieorchester Wrocław aus der niederschlesischen Metropole heimkehrten. Weitere Höhepunkte in der Saison waren die Lesungen und Begegnungen mit der Autorin Ruth-Maria Thomas, dem lettischen Dichter Mãris Sal˜ejs sowie gemeinsame Lesungen von Texten Franz Kafkas.

Zu den Programmschwerpunkten im Kulturzug zählt außerdem die Auseinandersetzung mit den Regionen, die der Kulturzug auf seiner Fahrt durchquert. So haben die Fahrgäste zusammen mit Expert:innen im November eine fiktive Bewerbung für die Lausitz als Europäische Kulturregion gestaltet. Die fertigen Vorschläge wurden von einer Jury diskutiert und bewertet. Wer weiß, vielleicht klappt es ja, dass die deutsche und polnische und tschechische Lausitz(en) in ein paar Jahren wirklich ihre Hüte in den Ring werfen?

Die letzte Fahrt der 9. Kulturzug-Saison fand am 29. Dezember statt, mit einem Workshop über Ukrainische Weihnachtstraditionen. Nicht unerwähnt bleiben soll zudem folgender Höhepunkt: Im September hat die 100.000 Person einen Fahrschein für den Kulturzug gelöst!

Aktuell dauert die Winterpause des beliebten Angebots an – das Motto für die 10. Jubiläumssaison steht aber bereits fest: „Expedition Europa“. Dieses Jahr darf geforscht und experimentiert werden, ob im mobilen Labor oder in der freien Natur. Los geht’s am 11. April.

 

Alle Infos zum Fahrplan und dem Programm sind unter kulturzug.berlin zu finden.

 

Preisgekröntes Konzept
Das preisgekrönte Konzept für diese besonderen Reisen ist vom Gründungsteam Oliver Spatz, Ewa Wille und Natalie Wasserman entwickelt worden. Seit 2022 ist der Kulturzug ein Projekt der landeseigenen, gemeinnützigen Kulturprojekte Berlin GmbH

 

Noch mehr Kulturzug!
Wer die Zeit bis zum April nicht abwarten kann, ist herzlich in den Kulturzug Berlin – Pozna´n – Warszawa eingeladen. Unter dem Motto „Städte bewegen“ findet vom 11. bis 16. Februar an Bord des Eurocity von Berlin über Posen nach Warschau und zurück erstmals ein mehr­sprachiges Kulturprogramm statt. An sechs ausgewählten Fahrten werden in einem extra angehängten Kulturwaggon Lesungen, Konzerte, Tanz, Talks, Performances, Workshops und vieles mehr präsentiert. Alle Informationen dazu unter kulturzug.eu

 

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