Bahnlektüre Staubtrocken durch Japan

Ein Liebespaar aus Tokio liegt tot in den Dünen Hakatas, ganz im Südwesten Japans. Doppelselbstmord (Zyankali!) steht schnell in den Akten. Doch der ebenso junge wie emsige Polizeibeamte Mihara, auch aus Tokio, ist skeptisch und stürzt sich akribisch in die Ermittlungen, die ihn – bis zur überraschenden Auflösung – durch ganz Japan führen sollen. Dieser neu herausgegebene Krimi von Seicho Matsumoto, die japanische Entsprechung von Agatha Christie, ist eine wahre Wiederentdeckung – und das nicht nur für Fans von Fahrplänen, Kursbüchern und klassischen Wer-war-der-Mörder-Geschichten. Im Stil so staubtrocken wie ein Löffel Matcha-Pulver, hat das Buch seit seiner Veröffentlichung 1958 nichts an Frische eingebüßt. | lk
Seicho Matsumoto, „Tokio Express“, Verlag: Kampa, 2024, 208 Seiten, 22,90 €