Wer mal psychiatrischer Oberarzt an der Berliner Charité war, muss schon viel Verrücktes erlebt haben. Inzwischen hat Jakob Hein eine eigene Praxis in Kreuzberg und ist erfolgreicher Autor. Sein neuester, irrwitziger Roman „Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“ ist Schelmenstück, Satire und DDR-­Groteske in einem. Wenn ein Jungsozialist Hanf aus Afghanistan importiert, um die DDR mit Westgeld zu retten, wird’s absurd – und brüllend komisch. Hein karikiert Funktionärs­logik, zieht Ost wie West durch den Kakao und verwebt echte Geschichte mit fantastischer Überdrehtheit. Zwischen Mielke, Mauer und Medizinalgras gelingt ihm eine Polit­posse mit Tiefgang – klug, verspielt und ziemlich einzigartig. | lk

 

Jakob Hein, „Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste“, Verlag: Galiani, 2025, 256 Seiten, 23 €

 

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