So gemütlich hatten sich die Geschwister Hallstein (14) und Sissel (18) ihre erste Nacht ohne die verreisten Eltern ausgemalt. Doch alles kommt gehörig anders: Eine fremde Familie samt schwangerer Frau und grantelndem Opa klopft nach einer Autopanne an die Tür. Und mit ihnen schwappt Existenzielles über die Schwelle: Geburt, Tod und das zerreißende Gefühl des ersten Verliebtseins. Diffus wabert die Spannung über dieser „Frühlingsnacht“ aus der Feder des norwegischen Schriftstellers Tarjei Vesaas. Ein zutiefst eigentümlicher Roman aus dem Jahr 1954 liegt jetzt in zart berührender (deutscher!) Sprache vor. Fragen tun sich auf, Antworten lassen sich nur erahnen. Fest steht, nichts und keine:r ist so wie vor dieser Nacht im Frühling. | lk
Tarjei Vesaas, „Frühlingsnacht“, Verlag: Guggolz, 2025, 240 Seiten, 25 €