Ein Vater stiehlt Gemälde, ein Bruder wird erschossen, eine Familie zerfällt – „Kommando Ajax“ ist kein Roman für zarte Gemüter. Cemile Sahin erzählt mit der Wucht eines Actionfilms und im Stil eines litera­rischen Stroboskops von Flucht, Verlust und Widerstand. Zwischen Kurdistan und Rotterdam wechseln sich Tempo, Ton und Perspektive in schnellem Takt. Gangsterplot trifft auf Familienchronik, Satire auf Systemkritik. Sahins Stil ist kühn, sprunghaft, voller Wut und schwarzem Humor. Nicht jede Szene fügt sich nahtlos, manches wirkt dick aufgetragen – doch gerade das ist wohl erzählerisches Programm. Dieses stakkatohafte Buch will nicht versöhnen. Es will auf- und durchrütteln. Und das gelingt ihm auf ganz eigene Art.

 

Cemile Sahin „Kommando Ajax“, Verlag: Aufbau, 2024, 351 Seiten, 25 €

 

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