Bahnlektüre
Der neue Mark Twain?

Autor Percival Everett traut sich was! Er schnappt sich einen der größten US-amerikanischen Romane aller Zeiten und legt „Huckleberry Finn“ von Mark Twain in seiner ganz eigenen Version neu auf. Erzählt wird die Abenteuergeschichte auf dem Mississippi hier nicht aus der Sicht von „Huck“, sondern von seinem schwarzen Begleiter James, der im Original noch verniedlicht Jim hieß. Der entflohene Sklave kann lesen und schreiben und verwendet seinen kindlichen Sprachstil nur zur Täuschung weißer Rassisten. Ansonsten führt er lieber philosophische Diskurse mit anderen Schwarzen. Ein fantastischer literarischer Gegenentwurf, der zeitgenössische Debatten über Rassismus, Sprach- und Identitätspolitik ironisch aufs Korn nimmt. | lk

 

„James“, Percival Everett, Verlag: Carl Hanser, 2024, 336 Seiten, 26 €