Bahnlektüre Spielend unauffällig
Dass Isabelle Lehn promovierte Rhetorikerin ist, merkt man schnell: In „Die Spielerin“ erzählt sie die faszinierende Geschichte einer jungen Frau, die in den 1990er-Jahren aus der niedersächsischen Provinz nach Zürich zieht, um als Investmentbankerin Karriere zu machen. In der Welt der Bad Banks überschreitet sie Grenzen und Gesetze. Als ihre Karriere stagniert, entdeckt sie, wie ihre Unauffälligkeit ihr Raum für illegale Geschäfte öffnet. Aus der schnöden Bankerin wird eine gerissene Buchhalterin der kalabrischen Mafia, doch am Ende schweigt sie vor Gericht. Lehns Roman besticht durch eine ambivalente Heldin, die sich ihre Unsichtbarkeit zunutze macht. Ein elegant erzählter Roman, inspiriert von einer wahren Begebenheit.
Isabelle Lehn, „Die Spielerin“, Verlag: S. Fischer, 2024, 272 Seiten, 25 €