Als Kind haben Stephan Stauske vor allem Straßenbahnen und Busse fasziniert. „Mein Vater war Schlosser bei der Straßenbahn, vermutlich hat das auch damit zu tun“, erzählt der heute 66-Jährige. Später, als Schüler, verschlug es ihn dann erstmals zur S-Bahn Berlin. Im Werk Friedrichsfelde hat Stephan Stauske während seiner Ferien regelmäßig gearbeitet, half beim Waschen und Putzen der Züge. „So bin ich dem Unternehmen nähergekommen und habe schließlich 1975 in Friedrichsfelde meine Lehre zum Elektromonteur begonnen“, erinnert er sich.

Seitdem ist Stephan Stauske der S-Bahn Berlin treu geblieben – bis zur Rente und darüber hinaus. Denn eigentlich hieß es 2022: Ruhestand. „Das hat für etwa einen Monat geklappt“, erzählt Stauske lachend. „Dann rief mich der Fertigungsleiter aus Schöneweide an – der selbst mal mein Lehrling war – und fragte, ob ich nicht weiter in der Ausbildung, jetzt als Trainer für Fahrzeugtechnik, tätig sein wolle.“ Seitdem leitet Stephan Stauske Lehrgänge und schult neue Mitarbeitende in Theorie und Praxis für die Arbeit mit den unterschied­lichen Baureihen.

Dass der 66-Jährige für diese Aufgabe angefragt wurde, kommt nicht von ungefähr. Denn mit seiner Ausbildung zum Elektromonteur war Stephan Stauskes Werdegang bei der S-Bahn Berlin noch lange nicht abgeschlossen. 1977 machte er seinen Abschluss, leistete anschließend zwei Jahre Dienst bei der Armee – und kam zurück nach Friedrichsfelde, um als Elektromonteur in der Fahrzeuginstand­­haltung zu arbeiten.


Die Lehrgänge bestehen aus theoretischen und praktischen Einheiten. Foto: André Groth

 

Bis 2001 in der Lehrwerkstatt unterrichtet

„Allerdings hat es mich da nicht lange gehalten“, erzählt Stephan Stauske weiter. „Ich wurde für die Hauptwerkstatt in Schöneweide abgeworben, um dort in der damaligen Lehrwerkstatt als Lehrmeister zu arbeiten. Um die Lehrbefähigung zu bekommen, habe ich noch Maschinenbau mit Fachrichtung Instandhaltung von Schienenfahrzeugen studiert.“

Er blieb in der Lehrwerkstatt bis 2001, bevor weitere Stationen folgten: Schienenfahrzeugschlosser mit Spezialisierung Lokführer, Verantwortlicher für Bahn­sicherheit und schließlich die Bauart-Betreuung mit Qualitäts­sicherung und Schadens­ursachen­forschung. Hier blieb Stauske bis 2010.

Die letzten Jahre bis zum Ruhestand arbeitete er dann in der Abnahmetechnik auf dem Prüffeld im Werk Schöneweide. Hier erfolgt die Wieder­inbetriebnahme aller Fahrzeuge nach ihrer Hauptinstandsetzung, der Revision. Die Lieblingsbaureihe von Stephan Stauske ist übrigens der Stadt­bahner (BR 475). „Damit bin ich groß geworden, die musste ich als Lehrling auswendig lernen und kann es auch heute noch.“

Über die Jahre hat sich Stauske auch zu den anderen Zügen der Berliner S-Bahn jede Menge Wissen angeeignet. Wissen, welches er jetzt gerne an die neuen Mitarbeitenden weitergibt. „Mein Engagement liegt auch darin begründet, dass ich dem Unternehmen gerne was zurückgeben will“, sagt er. „Die S-Bahn Berlin war immer für mich da – nicht nur dienstlich, auch bei privaten Herausforderungen. Ich fühle mich dem Unternehmen verbunden, es war stets ein Geben und Nehmen.“

Mitte des Jahres soll trotzdem endgültig Schluss sein, dann will Stephan Stauske das mit dem Ruhestand noch mal probieren. „Es ist mir wichtig, mehr Zeit für die Familie zu haben. Außerdem habe ich neben der Eisenbahn noch viele weitere Interessen, bin gerne in der Natur, um zu wandern, Fahrrad zu fahren oder zu angeln.“ Auch ein kleines Zweirad-Museum mit Mopeds und Motor­rädern unterhält Stephan Stauske, wie er erzählt. An diesen Maschinen schraubt er nicht nur, noch lieber fährt er sie. Langweilig wird dem Berliner also auch nach seinem ausgefüllten Berufsleben ganz sicher nicht.

 

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