Der „Mitmach-Preis Lausitz“, ins Leben gerufen von DB Regio Nordost, fördert Ideen und Initiativen für eine soziale, umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität in der Lausitz. Denn die Weiterentwicklung der Region ist dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Viele spannende Ideen wurden eingereicht, aus denen eine Jury zehn Preisträger:innen ausgewählt hat. punkt 3 stellt die Projekte in loser Folge vor:
Wie wäre es mit einem Witz? „Liebling, in diesem Jahr können wir unseren Urlaub doch auf den Bahamas machen!“ Er: „Tut mir leid, Schatz. Wir müssen an unsere Schulden denken!“ Sie: „Aber das können wir doch auch auf den Bahamas!“ Noch einer gefällig? „Warum können Weihnachtsbäume nicht gut häkeln? Weil sie immer die Nadeln fallen lassen.“
Das sind typische Kalauer, also eine bestimmte Art von Witzen oder Wortspielen, die ihren Ursprung in der Stadt Calau haben. Seit dem 19. Jahrhundert, damals wurde Calau noch mit „K“ geschrieben, da waren es die im Ort ansässigen Schustergesellen, die den doppeldeutigen Wortwitz prägten.
Dem Berliner Journalisten Ernst Dohm (1819 - 1883) ist es zu verdanken, dass die Wortwitze aus der kleinen Niederlausitzer Stadt ihre Reise in die Welt antraten. Er notierte die teils aberwitzigen Scherze, Sprüche und Geschichten der Schuster und druckte sie in der Rubrik „Aus Kalau wird berichtet“ der Satirezeitschrift „Kladderadatsch“ ab. Der Kalauer war geboren und fortan eng mit der Geschichte der Stadt verbunden.
Es gibt bei näherem Hinsehen sehr viele von diesen ortstypischen Witzen. Die Stadt Calau präsentiert seit vielen Jahren auf ihrer Website den „Kalauer des Monats“. Jetzt hat der neue Besitzer des Bahnhofsgebäudes, Alexander Dettke, die Idee mit den doppeldeutigen Kalauern aufgenommen und ihnen eine ganz besondere Präsentationsfläche freigeräumt.
Das alte Bahnhofsgebäude wartet derzeit noch auf seine Renovierung. Es gibt schon jede Menge Konzepte und konkrete Pläne für eine kulturelle und touristische Nutzung. Aber derzeit finden noch keine Bauarbeiten statt. Die Fenster wurden vorübergehend mit Holzplatten geschützt.
Genau hier setzt die Idee von Dettke an. Auf den Fenstern werden mit Bild und Text die beliebtesten Kalauer präsentiert. So können die Besucher:innen der Stadt und natürlich auch jene, die hier einfach nur umsteigen, quasi im Vorbeigehen die humorvolle Art der K-/Calauer:innen kennenlernen. Diese im Grunde einfache und zugleich ganz besondere K-/Calauer-Idee wurde mit dem „Mitmach-Preis Lausitz“ von DB Regio Nordost ausgezeichnet.
Umsetzung konkret: Gemeinsam mit der Schule vor Ort und mit weiteren Akteur:innen aus den Bereichen Kultur und Tourismus wird Dettke in einem Workshop weitere Kalauer entwickeln. Ziel ist es, die junge Generation aktiv in die Gestaltung des Bahnhofs einzubeziehen. Doch damit nicht genug: Eine Kooperation mit der Technischen Universität Dresden sorgt für zusätzliche Impulse. Kreative Köpfe der Uni arbeiten an Entwürfen, wie der Bahnhof künftig mit kunstvollen Installationen zu einem echten Highlight der Region werden kann. Die Ideen reichen von interaktiven Kunstwerken bis hin zu humorvollen Lichtinstallationen, die den Bahnhof auch bei Nacht erstrahlen lassen könnten.
Bis nächstes Jahr sollen die Karikaturen und Kunstwerke ihren Platz finden – und der Bahnhof Calau wird sich Schritt für Schritt in eine einzigartige Galerie des Lachens und Staunens verwandeln. Für alle Reisenden und Besucher:innen heißt das: Wer hier ankommt, nimmt nicht nur ein Lächeln mit, sondern auch ein kleines Stück Kalauer Geschichte.
Mitmachen beim Bahnhof Calau!
Ein Projekt, das Humor und Kunst vereint: Gemeinsam mit der Deutschen Bahn, der TU Dresden und lokalen Schulen soll der Bahnhof neu gestaltet werden. Wer will seine Ideen einbringen und helfen, die „Hauptstadt des Humors“ zu beleben? Mehr Infos über den QR-Code.