Im Einsatz für die S-Bahn
Robert Weidner ist zur Stelle, wenn es eine Störung im Betrieb gibt

Ob Personen im Gleis, umgefallene Bäume oder gestohlene Kabel: Kommt es im 340 Kilometer großen Netz der S-Bahn zu Störungen, ist Robert Weidner als Betriebs- und Verkehrsaufsicht gefragt. Mit seinem Dienstwagen fährt er los, um sich ein Bild über die Lage zu machen – und packt vor Ort auch selbst mit an. „Geht zum Beispiel ein Zug am Bahnsteig kaputt, versuche ich gemeinsam mit dem Lokführer den Schaden zu beheben, damit es schnellstmöglich weitergehen kann.“

Per Funk informiert er die Leitstelle: Wie lange wird die Reparatur dauern? Muss der Zug in die Werkstatt? Die Einschätzung Robert Weidners ist wichtig, damit die Kolleg:innen entscheiden können, ob zum Beispiel Züge umgeleitet werden müssen oder ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet wird. „Wir sind die Augen und Ohren der Kolleg:innen am Computer in der Leitstelle. Sie organisieren weitere Maßnahmen, wenn nicht mehr alles nach Plan laufen kann.“


Damit es sicher läuft: Wird ein Pendelverkehr eingerichtet, stellt Robert Weidner mobile Signale auf. Foto: André Groth

 

Fährgäste informieren

Gibt es ein Problem, müssen auch die Fahrgäste schnellstmöglich informiert werden. Zum Beispiel per S-Bahn-App, Durchsage oder auf den Displays an den Bahnhöfen. „Ich prüfe, ob die Anzeiger korrekt laufen“, erklärt der 34-Jährige. „Und helfe unseren Aufsichten an den Stationen, die Fragen der Fahrgäste zu beantworten. Viele Menschen haben Verständnis, wenn wir ihnen die Ursachen für eine Störung erklären – und dass wir alles tun, damit der Verkehr schnell wieder läuft.“

Richtig viel zu tun gibt es für Weidner bei Fußballspielen oder anderen großen Events in der Hauptstadt. „Ich informiere etwa die Bundespolizei oder DB Sicherheit, wenn es Ärger gibt – oder helfe dem Lokführer die Züge abzufertigen, falls sich die Menschen in den Türen drängeln oder die Sicht schlecht ist.“

Stehen Staatsbesuche wie von US-Präsident Joe Biden an, herrscht bei Weidner und seinen Kolleg:innen Ausnahmezustand. „Wir erfahren erst sehr kurzfristig, welche Strecken gesperrt werden müssen – oder wo nur so langsam gefahren werden darf, damit der Zug im Notfall jederzeit anhalten kann.“


Foto: André Groth 

 

Nichts geht auf Zuruf

Schnell müssen die Lok­führer:in­nen, die auf der Strecke unterwegs sind, dann über die Störung informiert werden. Das passiert nicht auf Zuruf, sondern die Aufsichten füllen an den Bahnhöfen Papierformulare aus – das ist eine Frage der Sicherheit. Die schriftlichen „Befehle“ übergeben sie ihren Kolleg:innen im Führerstand. „Alles muss zügig schwarz auf weiß vorliegen, deshalb unterstütze ich die Aufsichten bei ihrer Arbeit“, erklärt Robert Weidner.

Ist es im Betrieb mal ruhiger, sieht er auf den Stationen nach dem Rechten: Funktionieren die Fahrkartenautomaten und die Entwerter? Gibt es Vandalismusschäden, die beseitigt werden müssen? Stehen Schulungen der Aufsichten an? Robert Weidner: „Mein Büro ist im Werk Schöneweide. Ich bin aber fast immer auf Achse. Das wird nie langweilig!“ Die Arbeit als Betriebs- und Verkehrsaufsicht ist für den gelernten Mechatroniker und Lokführer ein Traumjob: „Ich freue mich, jeden Tag vielen Menschen zu begegnen – und ihnen weiterzuhelfen oder sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen. | Kristin Lübcke