Wochenlang wurde im Werk Erkner geplant, rangiert und poliert – alles für die Gäste. Das gesamte Werk wurde auf Hochglanz gebracht, um den Besucherinnen und Besuchern einen unvergesslichen Einblick in die faszinierende Welt der S-Bahn zu ermöglichen. Am Wochenende 24. und 25. Mai empfingen der Verein Historische S-Bahn und die S-Bahn Berlin unzählige Gäste auf dem Werks­gelände direkt neben dem S-Bahnhof Erkner. Der „Tag der offenen Tore“ bot eine Vielzahl spannender Highlights: Von beeindruckender Modellbahnausstellung über informative Führungen bis hin zu historischen S-Bahn-Fahrzeugen aus den 1920er- und 1930er-Jahren – für jeden war etwas dabei. Besonders beeindruckend waren zwei Gastfahrzeuge: eine historische Diesellok und das innovative „TrainLab“. Dieses „Labor auf Schienen“, ein ICE-TD (BR 605), testet seit 2018 neue Techno­logien und zeigt, wie die Zukunft des Bahnverkehrs aussehen könnte.

Der Besucherandrang war groß, auch beim Hilfsgerätezug (HGZ), der an diesem Wochenende sogar begehbar war. Die beiden Triebwagen sind mit einem offenen Übergang aus­gestattet und können einzeln rangiert werden. Bei Einsätzen im Streckennetz verkehren sie jedoch immer als Verband. Die Fahrzeuge sind mit Akkubetrieb für kurze Strecken (bis circa einen Kilometer) ausgestattet. Selbst bei Stromausfall können sie dank eines Dieselgenerators unterwegs sein – eine echte Rettung in der Not.

Neben Technik war auch für das leibliche Wohl und Unterhaltung gesorgt: Musik, kulinarische Stände, eine kleine Modelleisenbahn, der Bahnmarkt mit befreundeten Vereinen und Verbänden sowie ein buntes Bühnenprogramm sorgten für eine lebendige Atmosphäre. Für die kleinen Gäste gab es im großen Kinderland eine Hüpfburg, Schminkstationen und zahlreiche Spiele. Das absolute Highlight war wieder die beeindruckende S-Bahn-Spielelandschaft, die große und kleine Besucher begeisterte.

Im Promotion-Mobil der S-Bahn Berlin informierte das Recruiting-Team über Karrierechancen und spannende S-Bahnrätsel luden zum Mitmachen ein. Wer selbst einmal eine S-Bahn steuern wollte, konnte dies im historischen Fahrsimulator ausprobieren.

Der Werksverkauf, organisiert von den Auszubildenden Florens, Paul, Jonas und Henning, war ein weiterer Anziehungspunkt. Mehr als 6.000 Euro wurden durch den Verkauf von Bauteilen der Bau­reihe 485 eingenommen. Besonders gefragt waren die neu bezogenen Sitzgestelle sowie kleinere Teile wie Türöffner der „Coladose“. Der größte Teil des Erlöses kommt der Bahnhofsmission zugute.

Das Wochenende in Erkner war ein voller Erfolg – ein Tag voller Technik, Geschichte, Spaß und Gemeinschaft. | Kathrin Fiehn

 


Technik zum Anfassen: Faszinierende Einblicke und technische Detail­informationen zu historischen S-Bahn-Fahrzeugen aus den 1920er- und 1930er-Jahren erhielten die Gäste während der Führungen durch das Werk.

 


Raul Stoll zeigt stolz eine seiner Lieblingsuniformen: eine Dienstuniform der Deutschen Bundesbahn aus den 1970er Jahren. Als leidenschaftlicher Sammler königlich preußischer Uniformen und Dienstkleidungen der ehemaligen Deutschen Reichsbahn hat er eine faszinierende Sammlung aufgebaut. Woher seine Begeisterung stammt? Vermutlich vom Opa, der als Schlosser im Werk Erkner gearbeitet hat – eine Familientradition voller Geschichte und Leidenschaft.

 


Laura ist 8 Jahre alt und besuchte das Werk gemeinsam mit ihrem Opa Andrei Ziemann. Ziemann, ein erfahrener ZFP-Prüfer bei der S-Bahn, hat viele Jahre im Werk Oranienburg gearbeitet. Gemeinsam tauchten sie in die spannende Welt der Eisenbahn ein – eine besondere Verbindung zwischen Generationen.

 


Besucher Jakob Chwastek ist ein großer S-Bahn-Fan. Er kam an seinem Geburtstag ganz in S-Bahn-Manier mit einer Warnjacke, die direkt von seinem Eisenbahner-Opa stammt, und ergänzte sie stolz mit einem selbst­gestickten S-Bahn-Logo. An diesem besonderen Tag gönnte er sich eine aufgearbeitete Sitzbank der Baureihe 485, die einen Ehrenplatz auf seinem Balkon bekommen wird.

 

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