Wanderung von den Meisterhäusern zum Georgium
Entdeckungen in der Dessauer Innenstadt

Von Bauhaus bis Klassi­zismus sind es gerade einmal ein paar Hundert Meter – zumindest in Dessau. Der Landschaftspark Georgium mit seinem Schloss aus dem 18. Jahrhundert liegt nur einen Katzensprung von den Meisterhäusern der Moderne entfernt – wie geschaffen also für eine Zeitreise durch beide Epochen.

Der schönste Weg zu den Meister­häusern führt über die Bauhausstraße und die Gropiusallee. Nach knapp 20 Minuten Fußweg fällt am Kreisverkehr „Sieben Säulen“, Ecke Ebert­straße die hohe weiße Garten­mauer der Meisterhäuser auf. Besonderheit dort ist ein in die Mauer integrierter Kiosk. Die so­genannte „Trinkhalle“ wurde vom berühmten Architekten Mies van der Rohe entworfen. Die Räumlichkeiten sind geschickt hinter der Mauer verborgen. Spaziergänger:in­nen können von außen nur das über­dachte Laden­fenster wahrnehmen. Von hier sind es nur noch ein paar Schritte bis zum ersten Etappenziel.

 

Meisterhäuser Dessau

Walter Gropius entwarf für die Bauhausmeister drei baugleiche Doppelhäuser sowie ein Einzelhaus für den Direktor. Die ineinander verschachtelten, unterschiedlich hohen kubischen Gebäude stehen in einem Kiefern­wäldchen an der heutigen Ebertallee. Zur Straße hin zeigen die Doppel­häuser großzügig verglaste Ateliers, seitlich gelangt durch Glasbänder Licht in die Treppenaufgänge. Das Direktorenhaus ist durch asymmetrisch angeordnete Fenster gegliedert. Alle Häuser verfügen über großzügige Terrassen und Balkone.

Während Walter Gropius und László Moholy-Nagy ihre Häuser mit Möbeln von Marcel Breuer einrichteten, zogen andere Meister mit ihrem eigenen Mobiliar ein. Einbauschränke und moderne Hausgeräte gehörten bereits zur Grundausstattung. Künstler wie Klee und Kandinsky ließen bei der Farbgestaltung der Innenräume ihre eigenen Vorstellungen einfließen.

Nun geht es zurück zum Kreisverkehr. Über die Römische Ruine „Sieben Säulen“ gelangt man in einen großen Park, den Georgen­garten. Weiß funkelt es auch hier durchs Blätterwerk der Bäume. Das Schmuckstück dahinter erweist sich als Schloss.

Der Bau ist das Herzstück des Landschaftsparks Georgium: der einstige Sommersitz des Prinzen Johann Georg von Anhalt-Dessau. Er war der jüngere Bruder des Regenten Fürst Leopold Friedrich Franz, der inspiriert von der Aufklärung und seinen Studienreisen das Fürstentum modernisierte. Auch das Anlegen der ersten Landschaftsparks außerhalb Englands gehörte dazu. Von Anfang an standen die Parks allen offen.

 

Georgengarten und Schloss Georgium

Das Ensemble Georgengarten, Schloss Georgium, das nördlich gelegene naturnahe Wald- und Sumpfgebiet „Beckerbruch“ und die Auen­wiesen an der Elbe bilden nach dem berühmten Wörlitzer Park den zweitgrößten Landschaftspark im Dessau-Wörlitzer Gartenreich.

Im Georgengarten erfreuen heute das klassizistische Herrenhaus Schloss Georgium, das Blumengartenhaus, die Orangerie sowie Skulpturen, Vasen, Urnen und Sitze die Besucher:innen. Das Schloss Georgium präsentiert die Anhaltische Gemäldegalerie. Seit 1988 gehört der Park zum Biosphärenreservat „Flusslandschaft Mittlere Elbe“ und seit dem Jahr 2000 ist er als Teil des Gartenreichs Dessau-Wörlitz UNESCO-Welterbe.

Im Nordosten geht das Georgium in den Beckerbruch über. Auf keinen Fall verpassen sollte man dort einen Besuch der Wallwitzburg. Sie wurde Ende des 18. Jahrhunderts als Aussichtsturm gebaut und wirkt wie ein Bergfried im Kleinformat. Die Plattform bietet einen herrlichen Blick über die Elbe. Das Ausflugslokal „Kornhaus“ am Elbufer ist noch einen guten Kilometer entfernt. Man folgt dem Wanderweg, der zwischen Leopold­hafen und dem Elbpavillon entlangführt.


Schloss Georgiu, Foto: Sebastian Kaps / Stadtmarketinggesellschaft Dessau-Roßlau mbH


Georgengarten, Foto: Sebastian Kaps / Stadtmarketinggesellschaft Dessau-Roßlau mbH 

 

Kornhaus Dessau

Das Kornhaus ist eine beliebte Ausflugsgaststätte mit markantem, fast kreisrundem gläsernen Wintergarten. Die einzigartige Lage am Elbdamm ermöglicht einen spektakulären Blick über die Elbniederung.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stand hier ein Kornspeicher – daher der Name. Als er nicht mehr gebraucht wurde, entwickelte sich der Standort zum beliebten Ausflugsziel mit Schank­betrieb.

Das heutige Kornhaus gehört zu den Dessauer Bauhausbauten und wurde 1929/30 von Carl Fieger im Auftrag der Stadt Dessau und der Schultheiss-­Patzenhofer Brauerei entworfen.

2012 wurde das Kornhaus umfassend instand gesetzt und in einen möglichst originalgetreuen Zustand versetzt. Auf der Speisekarte stehen deutsche Gerichte, breite vegetarische Angebote, Ausgewähltes der medi­terranen Küche sowie leckere Torten und Kuchen. Regionalität wird dabei großgeschrieben. Das Kornhaus ist barrierfrei hergerichtet.

Es lohnt sich, das Georgium auf dem Rückweg zum Bahnhof erneut zu durch­queren. Im Landschaftspark mit seinen vielen Denk­mälern, kleinen Bauten und kunstvollen Skulpturen gibt es noch einige schöne Orte zu entdecken.


Ausflugsgaststätte Kornhaus, Foto: Sebastian Kaps / Stadtmarketinggesellschaft Dessau-Roßlau mbH 

 

Anreise

Hinfahrt: z. B. um 7.14 Uhr mit dem RE7 ab Berlin Hbf bis Dessau Hbf, Fahrzeit: 1 Stunde 39 Minuten
Rückfahrt: z. B. um 17.05 Uhr mit dem RE7 ab Dessau Hbf
Auf Grund von Bauarbeiten fallen die Züge der Linie RE7 vom 12. bis 21. August zwischen Berlin Ostbahnhof und Halbe aus. Es ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Bitte die Reiseverbindung vor Abfahrt des Zuges prüfen.

 

Ticket-Tipp

Gilt auch bis Dessau: Das Brandenburg-Berlin-Ticket (BBT) gilt Mo - Fr von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages sowie Sa + So und an Feiertagen von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages. Das BBT kostet 33 € und kann von Gruppen bis zu fünf Personen genutzt werden. Darüber hinaus können bis zu drei Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren kostenlos mitgenommen werden. Wer das Deutschlandticket nutzt, kommt auch damit bis nach Dessau. bahn.de/brandenburg 

 

Tipps für den Ausflug

Meisterhäuser Dessau
täglich 10 - 17 Uhr
Eintrittskarten und Führungen können vorab online gebucht werden.
bauhaus-dessau.de/orte/meisterhaeuser

Schloss Georgium mit der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau
täglich (außer Di) 10 - 18 Uhr
Der Park ist frei zugänglich.
georgium.de

Gaststätte Kornhaus
täglich ab 12 Uhr
kornhaus-dessau.de

 

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