Der „Mitmach-Preis Lausitz“, ins Leben gerufen von DB Regio Nordost, fördert Ideen und Initiativen für eine soziale, umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität in der Lausitz. Denn die Weiterentwicklung der Region ist dem Unternehmen ein wichtiges Anliegen. Viele spannende Ideen wurden eingereicht, aus denen eine Jury zehn Preisträger:innen aus­gewählt hat. punkt 3 stellt die Projekte in loser Folge vor:

Es gibt so viele Momente bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln, da kann sich eine ohnehin schon angespannte Stimmungslage noch immer weiter zuspitzen. Aber die gleiche Situation kann durch kompetente Deeskalation auch so entschärft werden, dass am Ende alle zufrieden sind.

Für diese Dynamik von Konflikt­situationen zu sensibilisieren und zugleich konkrete Handlungs­möglich­keiten für ein wohlwollendes Miteinander aufzuzeigen, ist Ziel des Projekts „Forum-Theater – Wege zu Höflichkeit und Zivilcourage im ÖPNV“. Initiatorin dieses Projekts ist die Kulturfabrik Hoyerswerda, die mit dieser Projektidee neben neun weiteren Projekten den Mitmach-Preis Lausitz gewonnen hat.

Wie wollen wir bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln miteinander umgehen? Immer wenn (viele) Menschen in einem (engen) Raum zusammenkommen, kann es Anlass zu Aufregung und Eskalation geben. Der Müllbehälter am Sitzplatz ist schon brechend voll. Jetzt muss unbedingt noch eine Bananenschale reingequetscht werden. Der nächste große Mülleimer befindet sich im Eingangsbereich.

Bei der Methode Forum-Theater werden unterschied­liche Szenarien aufgezeigt und unter professioneller Anleitung buchstäblich durch­gespielt. Beispiel Bananenschale: „Was soll das denn, Sie …?“ lautet der empörte Kommentar. Verbunden mit abfälliger Stimme und abschätzigem Blick kann der drohende Konflikt noch so richtig angeheizt werden. Ein freundlich-bestimmtes „Sie können den Müll auch dort vorne in dem großen Behälter entsorgen“, könnte ein eher lösungs­orientierter Hinweis an den:die Bananenschalen­besitzer:in sein. Und ein „Warten Sie, ich habe hier selbst schon eine kleine Müll­tüte, da können Sie Ihre Sachen reintun, ich wollte das ohnehin gerade vorne in den großen Müllbehälter bringen“, könnte sogar der Beginn einer neuen Freundschaft sein.

Ähnliche Szenarien lassen sich zu den vielen allseits bekannten Situationen im ÖPNV durchspielen:

  • Gepäck auf den Sitzen, weitere Fahrgäste steigen zu …
  • Aufzug ist kaputt, Familie mit Kinderwagen weiß nicht weiter …
  • Laute Musik, man versteht sein eigenes Wort nicht mehr …

Natürlich sind die Zug­-beglei­ter:innen die richtigen Ansprech­partner:in­nen für ein geregeltes Miteinander an Bord. Denn klar ist: Hausrecht hat immer das entsprechende Verkehrsunternehmen, das den Zug oder den Bus fährt. Bei der Bahn ist auch genau festgelegt, was passiert, wenn es wirklich brenzlig wird. Dann ist für die Eisenbahn insgesamt die Bundespolizei zuständig. Und die kennt die Gefahrensituationen und kann im Krisenfall entsprechend schnell und beherzt reagieren.

Aber das sind zum Glück nur die Ausnahmen. Denn bei der alltäglichen Nutzung der öffent­lichen Verkehrsmittel geht es vor allem um ein faires und freundliches Mit­einander aller Reisenden. Dazu kann jeder Fahrgast beitragen. Denn gerade die vielen kleinen Probleme können durch einen freund­lichen Blick oder durch kleine Hilfestellungen schnell gelöst werden. Und es macht sogar Spaß, sich und anderen den Reisealltag mit Höflichkeit und Wohlwollen zu versüßen. Das Zauberwörtchen „Danke“ zeigt, wie man beim Forum-Theater sehen und erleben kann, schnelle Wirkung für das Wohlbefinden aller Beteiligten.

 

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