Möchten Sie eine spannende Zeitreise ins Mittelalter unternehmen? So in das 8./9. Jahr­hundert und noch ein bisschen später ins 12./13. Jahrhundert? Wie lebten unsere Vorfahr:innen – die Wikinger:innen und Slaw:innen – zu dieser Zeit? Woher kamen Kleidung, Nahrung, Alltagsgegenstände? Das und noch viel mehr erfahren Sie in Torgelow. Denn hier gibt es gleich zwei spannende Freilichtmuseen mit original nachgebauten Gebäuden: das „Castrum Turglowe“ im Herzen der Stadt an der mittel­alterlichen Burgruine und das „Ukranenland“ an Torgelows Stadtrand am Flüsschen Uecker. Einst lebten hier die Ukranen, ein Stamm der Wikinger:innen.


Castrum Turglowe, Foto: TVV / Bock

 

Das Beste aber ist: In beiden Anlagen können Sie zur Saison von April bis Oktober Handwerker:innen nicht nur über die Schulter schauen, sondern auch selbst aktiv werden: Kettenhemden stricken, töpfern, seilern, schmieden, weben, filzen … Probieren Sie aus, wie weit Sie eine Axt werfen können und ob Sie mit Pfeil und Bogen ins Schwarze treffen. Oder legen Sie sich in die Riemen und rudern Sie mit dem Slawenboot ein Stück auf der Uecker. Sechs Leute braucht es schon, um es zu bewegen … Nehmen Sie für diesen Ausflug also gleich Ihre ganze Familie mit.

Der Weg vom Bahnhof Torgelow ist nicht weit: Laufen Sie einfach die Bahnhofstraße entlang. Sie passieren den Kreisverkehr und gelangen schließlich zur Breiten Straße. Hier wenden Sie sich nach links, gehen über die Brücke und stehen schon an der Villa und damit am Eingang zum „Castrum Turglowe“ (ukranenland.de/#anker-castrum).

Das Freilichtmuseum ist der Versuch, mittelalterliche Lebens­weisen anschaulich darzustellen. Dafür werden sowohl archäologische als auch historische Quellen genutzt.Treffpunkt und Ausgangspunkt für eine gemeinsame Wanderung in längst vergangene Zeiten ist die mittelalterliche Burgruine im Zentrum der Stadt Torgelow.


Ukranen beim Filzen …, Foto: Corinna Baermann

 

Dort kreuzen sich die Wege von Archäologie und Geschichtsforschung zum ersten Mal in einer urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1281, als die brandenburgisch-askanischen Markgrafen Otto IV. und Konrad am 14. April auf der Burg Torgelow eine Urkunde für das Kloster Buckow (wahrscheinlich bei Kolberg) signierten. In der angrenzenden Villa hat der Verein „Ukranenland“ eine multimediale Ausstellung zum Leben des Markgrafen Otto IV. erschaffen, die Besucher:innen mit digitaler Technik ins 13. Jahrhundert bringt.

Lust auf noch mehr Mittelalter im „Ukranenland“? Dann laufen Sie zurück unter der großen Brücke entlang und auf der Fußgängerbrücke auf die andere Seite der Uecker. Von dort führt Sie ein asphaltierter Radweg anderthalb Kilometer immer am Ufer der Uecker und an Wiesen entlang zum Freilichtmuseum – ein schöner Weg zum Entschleunigen.


… beim Schmieden …, Foto: Leo Seidel

 

Die nordwestslawischen Ukranen besiedelten im 9. und 10. Jahrhundert die Ueckerniederungen von der Unteren Oder bis zur Zarow und vom Oderhaff bis zur Schorfheide. Von ihrem einstigen Leben, ihrer Arbeit und ihren Gebräuchen zeugt die nach archäologischen Funden rekonstruierte Siedlung in der Ueckerwiese auf der Kirchheide, welche mit viel Fleiß, Ausdauer und historischen Kenntnissen von den Mitgliedern des Vereins „Ukranenland – Historische Werkstätten“ (ukranenland.de) aufgebaut wurde.

Rekonstruierte Slawenboote namens „Svantevit“ und „Svarog“ laden zu historischen Flussschifffahrten auf der Uecker ein. Das Schmieden einer Messerklinge, slawische Schmuckgestaltung aus Ton und der historische Spielplatz mit Axt- und Steinwerfen können selbst ausprobiert werden.

Zurück geht es nun auf dem gleichen Weg. Wenn Sie sich zwischendurch noch stärken möchten, ist übrigens die Gaststätte „Anglerheim“ ein guter Tipp. Sie liegt direkt am Radweg und hat einen großen Garten mit schönem Blick auf die Uecker.


… beim Töpfern …, Foto: Leo Seidel

 

Sie gelangen wieder auf die Breite Straße, laufen ein Stück auf der Bahnhofstraße, schwenken dann links ein in die Goethestraße und gleich wieder rechts in die Pestalozzistraße. An ihrem Ende erreichen Sie den Bahnhof Torgelow. Vielleicht mit einem neuen Armband, Tonperlen oder einem Kettenhemd im Gepäck?

Hinweis zur Barrierefreiheit: Der Bahnhof Torgelow wurde barrierefrei ausgebaut und auch das „Castrum Turglowe“ (bis auf den 20 Meter hohen Wohnturm) und davor die Villa mit der Touristinformation sind barrierefrei. Hier gibt es auch ein Behinderten-WC. Das Freilichtmuseum „Ukranenland“ mit seinen Holz­bohlenwegen ist für Rollifahrer:innen allerdings weniger geeignet.

 

Anreise
Hinfahrt: z. B. mit dem RE3 um 10.03 Uhr ab Berlin Hbf bis Pasewalk Bf und weiter mit dem RE4 bis Torgelow Bf
Fahrzeit: 2 Stunden 5 Minuten
Rückfahrt: z. B. mit dem RE4 um 17.15 Uhr

Ticket-Tipp
Das Brandenburg-Berlin-Ticket (BBT) gilt Mo - Fr von 9 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages sowie samstags, sonntags und an Feiertagen ganztägig von 0 Uhr bis 3 Uhr des Folgetages. Das BBT kostet 33 € und kann von Gruppen bis zu fünf Personen genutzt werden. Darüber hinaus können bis zu drei Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren kostenlos mitgenommen werden. Wer das Deutschlandticket nutzt, kommt auch damit bis nach Torgelow. bahn.de/brandenburg  | vbb.de

Tipps für den Ausflug

Ukranenland – Historische Werkstätten
Jatznicker Straße 31, 17358 Torgelow
Mai bis September: Di - Sa 12 - 16 Uhr

Castrum Turglowe
Friedrichstraße 1, 17358 Torgelow
Mai bis September: Di - Sa 12 - 16 Uhr

Gaststätte Anglerheim
Wiesenstraße 20, 17358 Torgelow
Mi - Sa 11 - 14 Uhr + 17 - 21 Uhr,
So 11 - 14 Uhr
Tel. 03976 2561478

Veranstaltungen zum Vormerken:

  • Sommerfest im Ukranenland am 27./28. Juli
  • Burgfest im Castrum Turglowe am 3./4. August

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