105 Jahre nachdem Arthur Schnitzlers „Der Reigen“ in Berlin einen der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts auslöste, versucht sich einer der meist gespielten Dramaturgen Deutschlands an einer Neuinterpretation. Wie im Original geht es in Roland Schimmelpfennigs Werk um menschliche Beziehungen – und deren Ausgestaltung in Form von Liebe. Meist der körperlichen. Im Unterschied zu Schnitzler spielt heute eine trans Frau aus dem Iran eine tragende Rolle: Sie eröffnet und schließt den amourösen Reigen. Die zufällige nächtliche Begegnung zwischen ihr und dem aus Afghanistan zurückkehrenden Bundeswehrsoldaten bildet den Auftakt zu einem nicht immer leicht verdau­lichen, aber schwer zu empfehlenden Lektüreabenteuer.

 

Roland Schimmpfennig, „Sie wartet, aber weiß nicht, auf wen“, Verlag: S. Fischer, 2025, 186 Seiten, 24 €

 

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