Der Verein Historische S-Bahn hat sein Ziel klar vor Augen: Die Mitglieder wollen künftig weitere Züge aus längst vergangener Zeit mit einem modernen Zug­beeinflussungssystem (ZBS) ausrüsten, damit diese bei regelmäßigen Sonderfahrten wieder zurück auf Berlins Schienen kommen – wie zuletzt beim Jubiläumsfestival anlässlich des 100. Geburtstags der Berliner S-Bahn.

Um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, ist der Verein auf Spenden angewiesen. Deshalb war die Freude groß, als der Berliner Abgeordnete Sven Heinemann und S-Bahn-Chef Peter Buchner dieser Tage einen Spendenscheck in Höhe von 3.500 Euro überreichten. Das Geld stammt aus dem Verkaufserlös des beliebten Eisenbahnkalenders, der jährlich von Sven Heinemann herausgegeben wird.

„Nach den vollendeten Projekten der letzten Jahre freuen wir uns, dank dieser Spende tatkräftig weitermachen zu können“, sagte Vereinsmitglied Christoph Schneider. „In unserer Werkstatt in Erkner warten zwei weitere Wagen der Bauart 167 aus den Jahren 1938/39 darauf, mit ZBS ausgerüstet zu werden.“ Die nächsten Sonderfahrten sind für den 3. Oktober geplant.

„Ich bin immer noch überwältigt, dass die ersten zwei historischen Viertelzüge wieder fahren – und die Nachfrage zeigt, dass Berlin darauf gewartet hat“, sagte Peter Buchner. „Deshalb finde ich es toll, dass wir mit der Spende einen Anschub geben können, dass weitere Viertelzüge wieder in den Verkehr kommen und der Verein so noch mehr Menschen für die S-Bahn begeistern kann.“

Auch für ihn sei die Arbeit des Vereins ein Herzensprojekt, das er weiter begleiten werde, erzählte Sven Heinemann während der Scheckübergabe. „Die S-Bahn Berlin hat so eine enge Verbindung zur Geschichte Berlins, die ganz besonders erlebbar ist, wenn historische Fahrzeuge durch Berlin und Brandenburg fahren.“


v. l.: Peter Buchner mit den drei Gangway-Mitarbeitenden Annabelle Brumm, Olad und Elvira Berndt sowie der Abgeordnete Sven Heinemann und Ursula Sánchez Monzón (Fahrgastmarketing S-Bahn Berlin). Foto: André Groth

 

Der Kalender sei einst entstanden, weil er so viele Eisenbahnfans kenne, die noch dazu sehr gute Fotografen und Fotografinnen seien, berichtete Sven Heinemann weiter. „Sie haben einen unheimlich tollen Fundus an Bildern, auf denen man die S-Bahn und die Stadtentwicklung Berlins sieht. Ich habe mir dann gedacht, dass man mit diesen Fotos doch etwas Gutes tun könnte – und das machen wir jetzt schon seit vielen Jahren.“

Von diesem Engagement profitierte in diesem Jahr auch der Verein Gangway, der mit Jugendlichen und Erwachsenen auf den Straßen Berlins arbeitet. Die Mitglieder bekamen ebenfalls einen Spendencheck in Höhe von 3.500 Euro überreicht.

„Wir freuen uns immer sehr über solche Spenden, die unsere Arbeit überhaupt erst möglich machen“, sagte Gangway-Geschäftsführerin Elvira Berndt. „Wir brauchen Menschen aus anderen Bereichen der Gesellschaft, die bereit sind, die Lebens­welten derjenigen anzugucken, mit denen wir hier arbeiten.

Das sind sowohl Jugendliche aus dem Kiez, die keine Aufenthaltsorte finden, als auch junge und erwachsene Wohnungslose, die in extrem prekären Verhältnissen leben.“ Dem schloss sich auch Olad, seit 20 Jahren Straßensozial­arbeiter im Szeneteam von Gangway, an. „Wenn wir Projekte umsetzen, reden wir meist über Geld – denn das macht diese Projekte erst mög­lich. Auch die Sichtbarkeit ist wichtig, davon lebt unsere Vereinsarbeit.“

Die Betreuung von Obdachlosen durch zuverlässige Partnerinnen und Partner sei für die S-Bahn Berlin ein sehr wichtiges Thema, machte Peter Buchner deutlich. „Wir sind sehr froh, dass es Organisationen wie diese gibt, die eine wertvolle Arbeit leisten.“

 

hisb.de | gangway.de | sbahn.berlin

 

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